Weltgrößtes bildgebendes Spektro-Polarimeter in Maui gelandet.

Am Institut für Sonnenphysik (KIS) in Freiburg werden Hightech-Forschungsinstrumente entwickelt, welche auf der Welt einzigartig sind. Freiburger Forscher untersuchen die Sonne und entwickeln hierzu federführend Instrumente zur Erweiterung unseres Verständnisses für unseren Heimatstern. Die Sonne ist ein Plasmalabor direkt vor unserer Haustür.

Jeder kennt z.B. Polarlichter, welche den Einfluss der Sonnenaktivität auf das Erdmagnetfeld zeigen. Zur Erforschung unseres Heimatsterns bedarf es hochgenauer Messmethoden. In Freiburg wurde hierfür das Visible Tunable Filter (VTF) Instrument entwickelt und gebaut, welches das Licht spektral zerlegt und analysiert. Während einer Beobachtungssequenz werden damit bis zu 12 Millionen Spektren aufgenommen, welche zur Bestimmung von Temperatur, Druck, Geschwindigkeit und Magnetfeldstärke in verschiedenen Höhen in der Sonnenatmosphäre dienen. Dies ist entscheidend für das grundlegende Verständnis der dynamischen Effekte in der Sonnenatmosphäre.

Die Beobachtungen mit dem VTF sollen einen Beitrag für Vorhersagen von z.B. Energieausbrüchen auf der Sonne liefern, die massive geomagnetische Störungen verursachen können. Auf der zunehmend technisierten Erde können plötzliche Sonnenstürme, die wesentlich zum Weltraumwetter beitragen, zu verheerenden Schäden führen, von gestörter Satellitennavigation bis hin zur Unterbrechung der Energieversorgung. 

Um unser Verständnis solarer Mechanismen für präzisere Vorhersagen zu erweitern, bedarf es optischer Bauteile, deren Oberflächen auf einzelne Atomlagen genau gefertigt sein müssen und eine Regeltechnik, welche in gleichen Größenordnungen exakt arbeitet.

Das Freiburger Institut für Sonnenphysik hat nach intensiver Entwicklung nun dieses hochpräzise Messinstrument für das weltweit größte Sonnenteleskop Daniel K. Inouye Solar Telescope (DKIST) auf Maui/Hawaii ausgeliefert. Mit einem Gesamtgewicht von über 4 Tonnen verteilt sich der Aufbau des Instruments über zwei Stockwerke.  Entsprechend groß gestaltete sich der logistische Aufwand das empfindliche Gerät in den Pazifik zu verschiffen. Neben zwei großen Seecontainern für die Mechanik musste die empfindliche Optik zusammen mit der Elektronik gesondert in thermisch kontrollierten und gegen Erschütterungen geschützten Containern per Luftfracht versandt werden. Nach einer insgesamt 2-monatigen Reise der Container, konnte nun ein Team aus Freiburg das Instrument erfolgreich am Teleskop auf dem Haleakala Vulkan auf Maui installieren. Die wissenschaftlichen Messungen werden nach eingehender Kalibration voraussichtlich im Sommer 2025 beginnen.

Ein Bild des Daniel K. Inouye Solar Telescope zusammen mit dem VTF Etalon.