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Nachruf Helmold Schleicher (1944-2025)

Das Institut für Sonnenphysik (KIS) trauert um den langjährigen Wissenschaftskollegen und Astronomierat 

Dr. Helmold Schleicher
* 03.10.1944
† 08.08.2025

Er war von August 1968 bis einschließlich Oktober 2009 am damaligen Kiepenheuer-Institut für Sonnenphysik als Wissenschaftler tätig.

Der in Korbach geborene Helmold Schleicher legte dort 1964 sein Abitur ab und nahm im gleichen Jahr das Studium der Physik auf, zunächst in Marburg. Nach dem Vordiplom wechselte er an die Universität Göttingen und wandte sich bereits während des Hauptstudiums immer mehr der Astrophysik zu, das er im April 1970 mit dem Diplom abschloss. Seine Diplomarbeit mit dem Titel "Grobanalyse der Penumbra eines stabilen Sonnenflecks nach der Methode der Wachstumskurven" entstand in der Abteilung Sonnenphysik in Göttingen, betreut durch den damaligen Abteilungsleiter und späteren Direktor des Kiepenheuer-Instituts, Prof. E.H. Schröter.

Neben spektralanalytischen Untersuchungsmethoden beschäftigte sich Helmold Schleicher bereits in dieser Zeit intensiv mit der Nutzung von Computern zur Auswertung von sonnen-physikalischen Beobachtungen und Vergleich mit Atmosphärenmodellen der Sonne. Weitere Arbeiten in Göttingen und am Sac. Peak Observatory (Sunspot, Neu-Mexiko, USA) führten schließlich zu einer Dissertation über "Numerische Untersuchungen ausgewähler Fraunhoferlinien; Ableitung eines Modells der höheren Schichten der Sonnenatmosphäre". Die Promotion schloß Helmold Schleicher im Dezember 1976 an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen wie schon sein Diplom mit dem Prädikat „sehr gut“ ab. 

Seit Mai 1968 bis einschließlich Juli 1976 war unser ehemaliger Kollege bereits als wissenschaftliche Hilfskraft bzw. wissenschaftlicher Hilfs-Assistent und Assistent an der Universität Göttingen und deren Sternwarte beschäftigt. Nach einem Intermezzo am Astronomischen Institut der Ruhr-Universität Bochum kehrte Helmold Schleicher zunächst im November 1977 für knapp vier als Jahre Assistent an die Universitäts-Sternwarte Göttingen zurück. Im Anschluss brachte er ab September 1981 fünf Jahre lang seine Expertise in die damals noch junge Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH (GWDG) in Göttingen zur Unterstützung der Georg-August-Universität und der in Göttingen angesiedelten Max-Planck-Insti-tute ein. Zuletzt leitete er dort die Arbeitsgruppe für numerische Anwendungssoftware. 

Seit 1986 wirkte Helmold Schleicher am Kiepenheuer-Institut und konnte seine Fähigkeiten und Erfahrungen in die Auswertung und Interpretation von Beobachtungsdaten einbringen, die am gerade neu errichteten Observatorium auf Teneriffa gewonnen wurden. Bis zu seinem Ruhestand gehörte Helmold Schleicher zu den stetig Publizierenden am Institut, gern auch mit internationalen Kollegen und ehemaligen KIS-Beschäftigten, die heute an vielen wissenschaftlichen Einrichtungen, die sich mit Sonnenphysik beschäftigen, arbeiten.

Helmold Schleichers spektroskopisch geschulte Arbeitsweise maß dem Studium wissenschaft-licher Literatur und aktueller Forschungspublikationen große Bedeutung zu. Es war daher nur folgerichtig, dass er sich immer mehr der Kuratierung der Institutsbibliothek widmete und zu einem ihrer stärksten Nutzer wurde.

Dies blieb er auch über den Ruhestand hinaus. Bis ins Frühjahr 2023 betreute er die Bibliothek und verbrachte während dieser Phase bis weit ins laufende Jahr 2025 viel Zeit im Institut als Gast damit, sein Wissen aktuell zu halten, auch durch Besuche der institutsinternen Kolloquia und Vorträge. 

Wir werden ihn und seine freundlich-ruhige zurückhaltende Art vermissen.
Er möge ruhen in Frieden. 

Freiburg, 15.08.2025 

Vorstand des KIS

Prof. Dr. Hardi Peter  
Dr. Johannes Heilmann 

Sonnenobservatorium auf dem Schauinsland

Öffentliche Führungen

Das Schauinsland-Observatorium war der Ausgangspunkt des Instituts für Sonnenphysik (KIS). Es wurde während des 2. Weltkriegs errichtet und beherbergte bis in die 1950er Jahre das frühe Institut. Das Observatorium befindet sich in 1200 m Höhe östlich des Schauinsland-Gipfels auf der Gemarkung von Hofsgrund, etwa eine Dreiviertelstunde Autofahrt vom Zentrum Freiburgs entfernt. Das Observatorium verfügt über ein Sonnen-Turmteleskop mit einer 45-cm-Öffnung und einem Littrow-Spektrographen, sowie über ein Maksutov-Teleskop mit einer 35-cm-Öffnung zur Sternbeobachtung. Klimatisch bedingt sind am Schauinsland etwa 100 Beobachtungstage im Jahr nutzbar.

Wissenschaftliche Beobachtungen fanden bis in die 1980er Jahre statt; von da an konzentriert sich die Forschungsarbeit auf das Observatorium Teneriffa. Seitdem wird das Schauinsland-Observatorium zur Ausbildung im Studiengang Physik an der Universität Freiburg sowie zur Öffentlichkeitsarbeit genutzt.

Türöffnertag - Maustag

Am 3. Oktober eines Jahres findet der Türöffnertag der "Sendung mit der Maus" statt, und auch wir öffnen Dir die Türen zum Sonnenobservatorium auf dem Berg Schauinsland bei Freiburg.

Am meisten Spaß macht das natürlich bei guten Wetter, aber eine Reise an ein Sonnenteleskop bei bewölktem Himmel gehört sozusagen zum Berufsrisiko eines Sonnenforschers. Lass dich davon nicht entmutigen, uns zu dennoch zu besuchen, interessant wird es allemal. Je nach Wetter, erfährst du:

  • Was ist denn eigentlich die Sonne, wie groß ist sie und wie weit ist sie von der Erde entfernt?
  • Wie kannst du die Sonne beobachten und was sieht man alles auf ihr?
  • Wie entsteht ein Regenbogen, und was sagen uns die Farbanteile im Licht der Sonne und der Sterne?
  • Wir führen euch durch ein (großes) Fernrohr (unser Teleskop ist so groß, dass man drin rumlaufen kann).
  • Was macht man an einem Sonnenobservatorium und warum kann man nicht mit allen Fernrohren die Sonne beobachten?
  • Wie funktioniert ein Fernrohr?

Es können vier Gruppen von jeweils bis zu 10 Kindern und ihren Begleitpersonen betreut werden. Die Veranstaltungen beginnen um 10:00, 11:00, 12:00 und 13:00 Uhr und dauern jeweils etwa eine Stunde.

Anmeldung und Rückfragen: maustag@~@leibniz-kis.de

Wetter:

Wie gesagt, wir wollen zwar mit Sonnenlicht experimentieren und z.B. einen künstlichen Regenbogen erzeugen und ein großes Fernrohr vorführen, aber selbst wenn es bewölkt ist oder sogar regnet, können wir euch das Fernrohr zeigen und viel Interessantes über die Sonne erklären. Die Veranstaltung kann also auch dann stattfinden, wenn die Sonne nicht scheint.

Wir freuen uns auf euren Besuch!